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Rußland-Ukraine-Konflikt

 

Rußland-Ukraine Konflikt: Kieler Appell gegen die Eskalation durch Worte

Das Bild vom "bösen und immer aggressiven Russland" bringt Thomas Lienau-Becker in Rage. Der Kieler Propst hat deshalb gemeinsam mit zwei Mitstreitern - der ehemaligen Wissenschaftsstaatsekretärin Cordelia Andreßen und dem Osteuropahistoriker Prof. Dr. Ludwig Steindorff - einen Kieler Appell verfasst. Dieser warnt vor einer "gedanklichen Aufrüstung,

vor einer Radikalisierung der Sprache und der Verschärfung des Feindbildes" im Umgang mit der Ukraine-Krise.Gerichtet ist der Appell an Politiker aller Parteien, angefangen bei Bundespräsident Gauck und Kanzlerin Merkel bis hin zu den schleswig-holsteinischen Bundestags- und Europaabgeordneten.
Auslöser für den "Kieler Appell gegen die Eskalation durch Worte" ist die Zuspitzung des Ukraine-Konfliktes. So wurde die Krise in Verbindung mit dem Ausbruch des Ersten und Zweiten Weltkrieg gebracht. Auch gab es Kommentare, die das Vorgehen Wladimir Putins in die Nähe von Adolf Hitler rückten. Umgekehrt provozierte der russische Präsident mit Vergleichen zwischen ukrainischen Regierungstruppen und den Truppen Nazideutschlands.
"Spätestens hier muss es doch zu einem Aufschrei kommen", findet Propst Thomas Lienau-Becker."Es kann nicht sein, dass es Gedankenspiele für einen Militäreinsatz der NATO in der Ukraine gibt, und das unwidersprochen im Raum stehen bleibt." Als Christinnen und Christen sähen er und die Mitinitiatoren des Appells, Andreßen und Steindorff, sich in der Verantwortung und wollten nicht schweigen, sondern zum Frieden mahnen.
Lienau-Becker warnt davor, durch einen kriegerischen Jargon feste Feindbilder entstehen zu lassen. "Auch im Ukraine-Konflikt lassen sich Schuld und Unschuld nicht eindeutig verteilen. Wir müssen uns zumindest bemühen zu verstehen, warum die andere Seite so denkt und handelt, wie sie das tut", fordert der Kieler Propst. Schon allein das Reden über mögliche gefährliche Schritte des Anderen mache diese erst denkbar und könne diese herbeiführen, heißt es dazu im Appell. Lienau-Becker mahnt: "Oberstes Gebot muss es sein, dass die Gewalt ein Ende findet und dann eine politische Lösung gesucht wird."
Dem Appell haben sich rund 60 Persönlichkeiten überwiegend aus der Region Kiel angeschlossen. Unter den Unterzeichnern finden sich unter anderem Kiels Stadtpräsident Hans-Werner Tovar, der SPD-Politiker Jürgen Weber, Ex-Bildungsminister Ekkehard Klug (FDP), Grünen-Kreisvorsitzende Gisela Schulz, sowie Wolfgang Dudda von den Piraten und Heinz Wieser von den Linken. Unterstützung finden die Anliegen auch bei Dennis J. Snower, dem Präsidenten des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel, dem Vorsitzenden der Hermann-Ehlers-Stiftung Otto Bernhardt (CDU) oder bei DGB-Funktionär Frank Hornschu.
Der Kieler Appell gegen die Eskalation durch Worte ist mit einer Liste aller Unterzeichner an Politiker auf Bundes- und Europaebene verschickt worden.
Im Wortlaut finden Sie den Kieler Appell gegen die Eskalation durch Wort hier zum Download.

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