Ostermarsch in Kiel

 
 
KN 21.04.2019
Von Kristiane Backheuer
Foto: Beim Ostermarsch zogen mehr als 300 Menschen mit Friedensfahnen, Plakaten und Trillerpfeifen am Sonnabend durch die Innenstadt von Kiel. 
Beim Ostermarsch zogen mehr als 300 Menschen mit Friedensfahnen, Plakaten und Trillerpfeifen am Sonnabend durch die Innenstadt von Kiel.  Quelle: Thomas Eisenkrätzer
 
Kiel

Frieden ist das Wichtigste, was es gibt auf der Welt“, sagt Telse Thal (62) aus Nortorf. „Es gibt viele Aspekte, um die ich mir Sorgen mache. Frieden ist mir eine Herzensangelegenheit.“ Um den Frieden sorgen sich hier alle. „Durch Kriege und Aufrüstung werden Gelder verschwendet, die wichtig für den Umweltschutz und für soziale Ausgaben wären“, sagt Dietmar Koselitz (67) aus Altenholz. „Der Wohnungsbau spielt auch in Kiel eine besondere Rolle. Hier fehlen dringend Gelder, um den kommunalen Wohnungsbau voranzutreiben.“

Früher, so erzählt der ehemalige Werftarbeiter, hätte es einen Arbeitskreis für alternative Produktion gegeben. „Hier hat man sich überlegt, was man statt Rüstungsproduktion Sinnvolles produzieren könnte, um die Arbeitsplätze zu erhalten. Da gab es tolle Ideen, auch für den Umweltschutz. Diesen Arbeitskreis gibt es leider nicht mehr. Er wäre aber notwendig.“

Verträge wurden aufgekündigt

Gewerkschaftssekretärin Bettina Jürgensen sagte: „Seit der Kündigung des INF-Vertrages steigt die Kriegsgefahr erheblich.“ Die INF-Verträge (Intermediate Range Nuclear Forces) wurden 1988 zwischen der Sowjetunion und den USA abgeschlossen. Sie verbieten den Besitz und die Produktion sowie Flugtests von Nuclearen Mittelstreckenraketen. „Die Verträge wurden von US-Präsident Trump aufgekündigt. Dadurch fangen die USA und Russland das Hochrüsten an.“

EU soll Friedensbündnis sein

Mit einer Fahne mit der weißen Friedenstaube steht auch Kerstin Koselitz (64) in der Menge. „Mir ist es wichtig, dass auch den Menschen bewusst wird, dass die Nato das Zwölffache für die Rüstung ausgibt als die Russen. Die EU sollte eher ein Friedensbündnis sein und sich nicht an Kriegsaktionen beteiligen. Wir müssen dafür sorgen, dass Deutschland nicht mehr an Kriegseinsätzen beteiligt wird und dass keine weiteren Waffen von Deutschland an andere Staaten geliefert werden.“

Friedensaktivisten geben Hoffnung nicht auf

Viele der Teilnehmer gehen seit Jahrzehnten zum Ostermarsch. Die Friedensaktivisten haben die Hoffnung nach wie vor nicht aufgegeben, dass sich mehr Menschen für Frieden und soziale Gerechtigkeit einsetzen. Kerstin Koselitz: „Schön wäre es, wenn wir mehr Menschen motivieren könnten, sich an unseren Friedensaktivitäten und am Ostermarsch im nächsten Jahr anzuschließen. Beim Einsatz für den Frieden zählt jeder.“

NaturwissenschaftlerInnen-Initiative

Macht uns Russland nicht zum Feind – für eine Politik der Entspannung, der gemeinsamen Sicherheit und der Abrüstung

Die Politik gegenüber Russland war und ist immer umstritten - die deutsch-russischen Beziehungen sind ein Seismograf für den Friedensprozess in Europa.

Das Verhältnis von Russland und dem Westen ist geprägt durch eine lange und wechselvolle Geschichte. Die Lehren dürfen nicht vergessen werden und sind ein Wegweiser für Gegenwart und Zukunft. Für Russland kam aus dem Westen meist nichts Gutes, von Napoleon über Hitler bis zur nuklearen Hochrüstung im Kalten Krieg. 27 Millionen Tote des Zweiten Weltkrieges bleiben unvergessen. Nach Beendigung der Ost-West-Konfrontation und der Charta von Paris für eine friedlichen Ordnung in Europa wurden die Chancen auf eine echte Partnerschaft in einem „gemeinsamen Haus Europa“ vertan. Die Grundlagen dazu wurden untergraben durch Entwicklungen wie die NATO-Osterweiterung, die Stationierung der US-Raketenabwehr oder der Kosovo-Krieg und andere Militärinterventionen.

 

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INF-Vertrag Bundesausschuss Friedensratschlag

 
Den INF-Vertrag erhalten

Russische Einladung zu Vor-Ort-Inspektionen annehmen!

Veto gegen neue US-Raketen in Europa einlegen!

US-Atomwaffen aus Büchel abziehen!

Bundeswehr abrüsten!

Pressemitteilung des Bundesausschusses Friedensratschlag

Berlin,  1. Februar 2019 – Anlässlich des Austritts der US-Regierung aus dem INF-Vertrag erklärt der Bundesausschuss Friedensratschlag in einer ersten Stellungnahme:

Wenn es bei der Kündigung des INF-Vertrags durch die US-Regierung - gegen den ausdrücklichen Willen Russlands - bleibt und sie nach Ablauf der sechsmonatigen Kündigungsfrist wirksam wird, droht eine Eskalation bis zum 3. Weltkrieg.

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Drohnen-Kampagne

Liebe Mitstreiter*innen,

anlässlich des Beginns des Trainings von Bundeswehrsoldat*innen zu Pilot*innen der sieben von Israel geleasten bewaffnungsfähigen HERON-TP-Drohnen auf dem israelischen Luftwaffenstützpunkt  bitten wir von der bundesweiten „Drohnen-Kampagne“ um dringende Mithilfe.

Empörend finden wir, dass das Training beginnt, ohne dass der Bundestag einen Beschluss gefasst hat, der die Bewaffnung von Drohnen erlaubt. Schlimmer noch: Dem Beschluss vorgeschaltet werden soll eine breite gesellschaftliche Debatte und eine Bundestagsdebatte, die bisher nicht stattgefunden haben und nicht terminiert worden sind. Im aktuellen Koalitionsvertrag heißt es dazu: „Über die Beschaffung von Bewaffnung wird der Deutsche Bundestag nach ausführlicher völkerrechtlicher, verfassungsrechtlicher und ethischer Würdigung gesondert entscheiden”.

Hierzu haben wir eine wichtige neue Forderung: Die Gewissensentscheidung im Bundestag muss im Plenum ohne Fraktionszwang und in namentlicher Abstimmung erfolgen.

Hiermit hätten wir zumindest eine Chance, eine knappe Mehrheit gegen die Bewaffnung zu gewinnen. Diese Forderung ist schon durch Vertreter*innen der Linken und der SPD positiv aufgenommen worden.

Bei dieser neuen Phase der Kampagne wird es wichtig sein, Bundestagsabgeordnete aller Fraktionen im Bundestag zu kontaktieren. Bei einer namentlichen Gewissensabstimmung brauchen wir ja eine einfache Mehrheit aus allen Fraktionen, und es gibt nach Umfragen beträchtliche Minderheiten von Gegner*innen der Bewaffnung auch in den Fraktionen von CDU, CSU und FDP, die mehrheitlich eine Bewaffnung befürworten.

Wir haben einen Brief an Bundestagsabgeordnete entworfen, den wir euch bitten zu versenden. Adressenlisten zum Reinkopieren findet ihr in der Anlage.

Ihr könntet diesen „Musterbrief“ so abschicken oder natürlich auch eigene Briefe schreiben.Wir hoffen auf zahlreiche Briefe. Gebt uns bitte Rückmeldungen über die Reaktionen.

Zudem wäre es gut, wenn Ihr, falls möglich, die Bundestagsabgeordneten telefonisch oder vor Ort kontaktiert.

Danke für Eure Unterstützung!

Mit friedlichen Grüßen

Für die bundesweite „Drohnen-Kampagne“:

Lühr Henken, Sprecher Bundesausschuss Friedensratschlag
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Elsa Rassbach, Attac-Rat u. Sprecherin zu Drohnen Attac, CODEPINK Germany u. DFG-VK
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Laura von Wimmersperg, Koordinatorin der Berliner Friedenskoordination
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Siehe auch: 
https://www.andrej-hunko.de/start/download/dokumente/1288-beginn-der-stationierung-von-bundeswehrdrohnen-in-israel
https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/heron-tp-bundeswehr-will-soldaten-durch-ausbildung-an-israelischer-drohne-besser-schuetzen/23908374.html

Iltisbunker-Gemälde bleibt!

Der Arbeitskreis Novemberrevolution hat im Zusammenhang mit der Diskussion um den Verbleib des Fassadengemäldes am Iltisnunker folgenden Appell an die Ratsversammlung gerichtet:

Sehr geehrter Herr Stadtpräsident,

Kiel, 10. September 2018

wir bitten Sie, den nachstehenden Appell, den der Arbeitskreis Novemberrevolution während seiner Sitzung am 23. August 2018 veranschiedet hat, den Ratsfraktionen zur Kennntnis zu geben:

„Der Arbeitskreis Novemberrevolution zum 100-jährigen Jubiläum des Matrosen- und Arbeiteraufstands am 03.11.2018 richtet den dringenden Appell an die Stadt Kiel, das historisch bedeutsame und markante Fassadengemälde am Iltisbunker “Revolution und Krieg“ zu erhalten.

Das 1989 von dem Künster Shahin Charmi zum 70. Jahrestag dieses epochalen Ereignisses fertiggestelle Werk spiegelt einzigartig mit seinen verschiedenen Bildelementen das entschlossene Streben nach Frieden, Beendigung des Krieges und Demokratie wieder. Es schließt allerdings in mahnender Weise auch die zukünftige Entwicklung wie Faschismus, Novemberprogrome, Verelendung und Krieg mit ein und ist damit auch heute hochaktuell.

Das stadtteilprägende Fassadengemälde stellt einen weit über Kiel hinausgehenden Baustein der Erinnerungskultur dar und darf als bewußtseinsprägendes Denkmal und Kunstwerk nicht zertört werden.“

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