Kieler Erklärung: Für eine friedliche und gerechte Zukunft

Wir sehen unglaubliches Leid in den aktuellen Kriegen mit immer mehr Toten und Opfern, Menschen mit körperlichen und seelischen Wunden; Wunden, die Wut und Hass erzeugen können – auch bei den heranwachsenden Generationen.
Wir sehen Eskalation im Denken und Handeln, die Drohung und Vorbereitung neuer kriegerischer Konflikte und das Fehlen einer auf Verhandlungen und Diplomatie beruhenden Politik. Politiker in Deutschland und in der EU schüren die Angst vor einem Angriff Russlands und betreiben damit aktive Kriegsvorbereitungen.
Wir sind zuversichtlich, dass viele Menschen in Deutschland, Europa und in den Konfliktzonen der Welt die gleiche Hoffnung auf Deeskalation und Befriedung mit uns teilen.
Das Kieler Friedensforum sieht sich als Teil der internationalen Friedensbewegung. Wir lehnen Krieg, Kriegsvorbereitungen und -androhungen und jegliche Form von Gewalt als Mittel der Politik ab und wollen sie überwinden.

Das sind unsere zentralen Grundannahmen:

- Aufrüstung, Krieg und Gewalt bringen neue Gewalt und neue Kriege hervor.
- Für die jetzigen aktuellen Konflikte würde ein sofortiger Waffenstillstand Leben retten und es wäre eine erste vertrauensbildende Maßnahme für anstehende Friedensverhandlungen.
- Diplomatie und Berücksichtigung gegenseitiger Interessen sind die effektive, nachhaltige und damit notwendige Antwort auf die aktuellen Krisen und Kriege.
- Eine Gesellschaft, deren Wirtschaft und Politik auf die Durchsetzung ihrer wirtschaftlichen und politischen Ziele um Vormacht auf dem Weltmarkt setzt, bereitet letztlich Kriege vor.
- Mit dem Wunsch, die Welt friedlich zu ordnen, brauchen wir eine politische Ausrichtung, bei der Völkerverständigung und Frieden oberste Priorität haben. Dies ist eine Verpflichtung aus dem Erbe der geschichtlichen Verantwortung Deutschlands nach den zwei Weltkriegen.
- Schon die Vorbereitung und Androhung, aber schlussendlich die Eskalation in einen heißen Krieg, zerstört die Lebensgrundlagen der Menschen. Dies gilt umso mehr für die Androhung des Einsatzes von Atomwaffen.
- Eskalation führt zu Feindbildern. Menschen "kriegstüchtig" zu machen, heißt, Menschen mit Feindbildern gegen Mitmenschlichkeit und Empathie abzustumpfen. So hatte es bereits auch Goebbels als Propagandaminister im Nationalsozialismus praktiziert.
- Feindbilder verschleiern, dass bei den Kriegsgründen und der Kriegsfortführung vorrangig wirtschaftliche Ziele sowie Ressourcen- und Gewinnsicherung das Ziel sind.
- Wir denken solidarisch und erkennen die Menschenwürde für alle an, nicht nur die der Deutschen. Es gibt für uns keine Schnittmenge mit Rassisten, Nationalisten und Faschisten; diese lehnen wir konsequent ab.

Wir fordern:

- Die Unterzeichnung des Atomwaffenverbotsvertrages durch Deutschland und fordern ein atomwaffenfreies Europa und eine atomwaffenfreie Welt. 
- Wiederaufnahme von Rüstungskontrollverhandlungen, vergleichbar dem INF-Vertrag über die Vernichtung aller landgestützten nuklearen Mittelstreckensysteme, den SALT-Verträgen bzw. dem Vertrag über konventionelle Streitkräfte in Europa.
- Keine Aufstellung von US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland! Die Stationierung von Mittelstreckenraketen in Deutschland ist eine Eskalation. Deutschland macht sich dadurch zu einem primären Angriffsziel.

Forderungen der Kieler Erklärung für eine friedliche und gerechte Zukunft:

Wir erinnern an die Folgen des 2. Weltkrieges für Kiel, eine Stadt, die in Schutt und Asche lag am Ende des Krieges. Wir erinnern an Andreas Gayk, 1946 Oberbürgermeister der Stadt, und seine Vision: „Dort, wo früher für den Krieg produziert worden war, sollte für den Frieden gearbeitet werden. Kiel sollte die Stadt des Friedens werden und sein Hafen nie mehr der Kriegsmarine dienen. Es ist eine gigantische Aufgabe, das Gesicht der Stadt so zu wandeln, und Kiel über den Aufbau einer neuen Wirtschaft zu dem zu machen, was es sein soll: Eine Stadt an einem guten Friedenshafen.“ 
Diese Vision lebt noch, denn Kiel soll eine Friedensstadt werden.

- In Erinnerung an die Atombombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki begrüßen wir, dass die Stadt Kiel Teil der "Mayors for Peace" ist, um vor einem nuklearen Rüstungswettlauf zu warnen und als Friedensbotschafterin ein sichtbares Zeichen zu setzen.

- Die Ostsee soll ein Meer des Friedens sein
- Kein militärisches Manöver- und Aufmarschgebiet in der Ostsee
- Stop aller Waffentransporte über den Kieler Hafen
- Keine weiteren Waffenexporte aus Kiel
- Stopp der Rüstungsproduktion in Kiel
- Umbau zu einer menschen- und umweltfreundlichen Produktionsweise
- Kiel soll nicht länger NATO-Stützpunkt sein 
- Kein Empfang von NATO-Truppen in Kiel 
- Keine Zusammenarbeit mit dem nordatlantischen Militärbündnis
- Auflösung des Kieler NATO-Centers COE CSW (Centre of Excellence for Operations in Confined and Shallow Waters) 
- Schließung des Instituts für Sicherheitspolitik an der UNI Kiel

Wir fordern stattdessen: 

- Eine konsequente Friedensforschung an der Universität Kiel
- Ergänzung der Grundordnung der CAU Hochschule um den Passus: 
»Forschung, Studium und Lehre sind zivil, dienen friedlichen Zwecken und sind frei von Kooperationen mit Rüstungskonzernen und militärischen Akteuren.«
- Friedenserziehung als Unterrichtsfach an den Kieler Schulen
- Bundeswehr raus aus den Schulen
- Keine Wiedereinführung der Wehrpflicht
- Eine Kieler Woche für Frieden und Völkerverständigung 
- Keine Militär- und Kriegsschiffschau auf der Kieler Woche
- Stop der Bundeswehrwerbung auf der Kieler Woche
- Stop aller militärischen Übungseinsätze mit sogenannten Zieldarstellungsflugzeugen vom Flughafen Kiel
- Keine Ausbildung ausländischer Militäreinheiten
⁃ Aufnahme von Kriegsdienstverweigerern aus kriegsführenden Ländern
- Wohnen statt Aufrüstung! Kein Verkauf von Holtenau Ost/ehem. MFG-5-Gelände an die Bundeswehr!

Kiel, 11.November 2025

Aufruf zum Ostermarsch 2025

 

Ostersamstag, 19.4., 12 Uhr, Vinetaplatz, Kiel-Gaarden

Für Kiel fordern wir: 
•    Keine Waffenlieferungen über den Kieler Hafen

•    Eine Kieler Woche für Frieden und Völkerverständigung, ohne Militärgottesdienste und Kriegsschiffschau
•    Die Umwandlung militärischer in zivile Produktion
•    Das Festhalten an der Zivilklausel in allen Forschungs- und Bildungseinrichtungen - Bundeswehr raus aus den Schulen!
•    Eine Bundesratsinitiative für die Unterzeichnung des 
UN-Atomwaffenverbotsvertrages und das Hissen der Flagge der „Mayors For Peace“ am 8. Juli 2025

Nach drei Jahren Krieg in der Ukraine ist in Deutschland nahezu parteiübergreifend und von "Experten" in den Medien befeuert, der Ruf nach Abschreckung, "Kriegstüchtigkeit" und gewaltiger Erhöhung der Militärausgaben zu vernehmen.

Widerstand gegen Kürzungspolitik

Was erwartet uns im neu gewählten Bundestag? Die Koalitionsparteien werden eben diesen Weg beschreiten. Und dies geht schon jetzt auf Kosten von Sozialbereich und Klimaschutz, mit erheblichen innenpolitischen Spannungen und weiterem Erstarken antidemokratischer bis faschistischer Kräfte einher.

Wir laden alle demokratischen Kräfte ein, sich am Ostermarsch zu beteiligen und der Politik der Regierenden und Mächtigen zu widersprechen und zu widerstehen.

Keine US-Mittelstreckenraketen in Deutschland

Der scheidende Bundeskanzler Scholz hat ohne vorherige Diskussion, in Absprache mit der US-Administration entschieden, weitreichende US-Mittelstreckenraketen in Deutschland zu stationieren. Das lehnen wir entschieden ab!
Diese Waffen geben kein Mehr an Sicherheit! Sie schließen auch keine vorgebliche "Fähigkeitslücke" und sie dienen nicht der Abschreckung. Sie sind Angriffswaffen, die, auf deutschem Boden stationiert, ohne Angebot von Abrüstungsverhandlungen, gegen Russlands Zentrum gerichtet werden.
Diese Waffen gefährden Deutschland besonders: Sie bergen im Spannungsfall ein hohes Risiko, Ziel eines russischen Präventivschlags zu werden.
Die Atomkriegsgefahr ist damit so groß wie noch nie!

Nein zur Wehrpflicht – freie Entscheidung über die eigene Lebensgestaltung

Wir sagen „Nein!“ zur Wehrpflicht – besonders junge Menschen sollen über sich selbst entscheiden, und dies unbehelligt von Zwangsdiensten tun. So wie wir Aufrüstung und Militarisierung ablehnen, so lehnen wir auch eine mögliche Pflicht zum Kriegs- und Zivildienst ab!
Wir wollen in Deutschland Asyl für Kriegsdienstverweigerer und Deserteure – egal woher sie kommen!

Zivile Konfliktbewältigung statt Kriegsvorbereitung auf der Ostsee

Auch aus Kiel heraus wird - nicht nur am "Institut für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel" (IPSK) - bereits der Krieg auf der Ostsee vorbereitet. Dies lehnen wir ab: Die Ostsee soll ein Meer des Friedens werden, kein Aufmarschgebiet und keine Zone für Aufrüstung und Krieg.

Es gibt realistische Alternativen zur Aufrüstung und grenzenloser Großmachtkonkurrenz!
Konflikte und Rivalitäten können auf zivile Art bewältigt werden.
Wir setzen auf Friedensfähigkeit – die wirklich Sicherheit für uns schafft!
Es gilt alles dafür zu tun, Kriege zu vermeiden oder nachhaltig zu beenden.
So wird das, was wir alle erwirtschaften, nicht für die Militarisierung verbrannt, sondern für ein schönes, gut funktionierendes Gemeinwesen, für Kitas, Schulen, Gesundheit, Rente, Wohnen, Grundsicherung, für wirtschaftliche Stabilität, bezahlbare Energie und eine Entwicklung hin zu einer lebenswerten Umwelt verwendet.

Deshalb: Kommt mit und beteiligt euch am Ostermarsch! Für eine friedliche Welt!
Ostersamstag, 19.4., 12 Uhr, Vinetaplatz, Kiel-Gaarden


Unterstützende Organisationen
    •    Kieler Friedensforum
    •    Arbeitskreis Frieden ver.di Kiel-Plön
    •    DKP Kiel
    •    DFG-VK Kiel
    •    Gesprächskreis für christliche Friedensarbeit Kiel
    •    Netzwerk Kiel Entwaffnen
    •    IPPNW Kiel
    •    Bündnis Sahra Wagenknecht Schleswig-Holstein

 

Flugblatt zum Ostermarsch in Kiel 2025 als PDF

"Gegen neue Mittelstreckenwaffen und für eine friedliche Welt" - Kieler Friedensforum unterstützt 'Berliner Appell'

Wir, das Kieler Friedensforum, unterstützen den 'Berliner Appell' von der Initiative „Nie wieder Krieg – die Waffen nieder“.
Wir lehnen die Aufstellung neuer Mittelstreckenraketen ab! Sie schließen keine vorgebliche "Fähigkeitslücke", noch dienen sie der Abschreckung. Sie sind Waffen, die auf deutschem Boden stationiert, gegen Russland gerichtet werden. Sie sind "für Deutschland eine Gefahr, zum Ziel eines Präventivangriffs zu werden".

Wir kritisieren, dass der Beschluss zur Stationierung alleine vom Bundeskanzler Scholz, ohne vorherige Diskussion, in Absprache mit der US-Administration gefasst wurde. Weder gab es eine Diskussion mit dem Kabinett oder dem Parlament, noch wurde eine öffentliche Auseinandersetzung darüber geführt. Desweiteren sind "Abrüstungsverhandlungen [...] nicht vorgesehen".

"Wir bleiben dabei, Konflikte und Rivalitäten nicht militärisch zu lösen, sondern alles zu tun, Kriege zu vermeiden oder zu beenden."

Wir rufen alle in der Bevölkerung dazu auf den Appell zu unterschreiben, und ihn zu verbreiten.

Eine elektronische Unterschrift kann unter folgenden Link abgegeben werden, dort ist auch der Originaltext zu finden:
https://nie-wieder-krieg.org/berliner-appell/

Eine Druckversion mit Unterschriftenliste kann hier heruntergeladen werden:
https://nie-wieder-krieg.org/2024/10/16/berliner-appell-unterschriftenblatt/

Oder hier:
Beriner Appell - Unterschriftenblatt

 

Hiroshimapark Kiel. 6. Aug. 2024

Hiroshima und Nagasaki mahnen
 
Die existentielle Angst, die wir in den 1980er Jahren hatten, ist wieder da: die Gefahr eines Atomkrieges und damit die Zerstörung der Zivilisation und des Klimas auf unserem Planeten.Die gefährliche Praxis der nuklearen Abschreckung führt in einer angespannten Lage wie dem Ukraine- krieg in eine Eskalationsspirale, die in einem Atomkrieg enden kann. Bei einem Atomkrieg gibt es keine Gewinner. Sowohl Russland als auch die NATO müssen einen Einsatz von Atomwaffen im Ukrainekrieg ausschließen. 
Der 6. und 9. August mahnen, dass Atomwaffen nie wieder eingesetzt werden dürfen. Wir laden alle zur  Mahn- und Gedenkveranstaltung am 6. August 2024, 19 Uhr im Hiroshimapark ein. Flyer

Ostermarsch Kiel 2024

Für Frieden und Versöhnung auf die Straße!
 

Die diesjährigen Ostermärsche zeigen, dass die Friedensbewegung in Deutschland weiter aktiv ist.
Die verschiedenen Aktionen stehen unter dem Eindruck des Ukraine-Russland und des Palästina-Israel Krieges, sowie der militarisierung der Gesellschaft.
Bei vielen Ostermärschen wird lautstark eine Beendigung der Kampfhandlungen und Friedensverhandlungen, die Beendigung des massenhaften Tötens und Leidens der Zivilbevölerung in Palästina, sowie die Freilassung der Geiseln gefordert.

Weitere Informationen über die Ostermärsche finden sie hier. In Kiel beginnt der Ostermarsch mit der Auftaktkundgebung um 13:00 auf dem Vinetaplatz.

 
 
 

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